Geschäftsbericht 2022

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege
Sehr geehrte Damen und Herren,

der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine findet kein Ende. Aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes erreichen uns immer wieder Meldungen über Angriffe auf Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen. Die Zerstörung der medizinischen Infrastruktur bedroht auch die Gesundheit und das Leben der nicht unmittelbar von den Kriegshandlungen betroffenen Bevölkerung. Niemand hätte gedacht, dass es in Europa jemals wieder einen Krieg dieses Ausmaßes geben würde.

Ein Resultat dieses Kriegs ist eine Energiekrise, die die Inflation in die Höhe treibt. Die gestiegenen Preise treffen alle Bevölkerungsgruppen – besonders hart jedoch die, die im Niedriglohnsektor arbeiten oder Menschen mit geringen Renten. Aber selbstverständlich bleibt auch das Gesundheitswesen als wichtiger Teil der stattlichen Daseinsvorsorge nicht verschont.

Allerdings geht die Politik sehr unterschiedlich damit um. Während den Krankenhäusern ein – wenn auch bei weitem nicht ausreichender - finanzieller Schirm aufgespannt wird, findet die ambulante Medizin keine Beachtung. Die Praxen bleiben auf den hohen Kosten durch Inflation, Energieverknappung und Personalkosten sitzen.

Die Kammerversammlung und der Vorstand haben sich ausführlich mit der Legalisierung von Cannabis beschäftigt und im September eine Resolution verabschiedet, in der sie sich für Konzepte aussprachen, mit denen Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene gerade bei noch nicht abgeschlossener psychosozialer Entwicklung vor negativen Folgen des Cannabis-Konsums geschützt werden können.

Schließlich hat sich die Ethikkommission der Landesärztekammer Brandenburg in ihrer Sitzung am 1. November einstimmig gegen den von der Bundesregierung vorgesehenen Ausschluss der Ex-Post-Triage ausgesprochen. Vorgesehen ist eine Ergänzung des Infektionsschutzgesetzes, mit der Regeln zur Zuteilung von Intensivkapazitäten an Patientinnen und Patienten in Engpasssituationen aufgestellt werden. Wenn die Intensivkapazitäten nicht für alle Patientinnen und Patienten ausreichen, soll nach medizinischen Gesichtspunkten ärztlich entschieden werden, wer die Intensivbehandlung vorrangig erhalten soll.

Wir waren und sind weiter mit dem Thema „Universitätsmedizin Cottbus“ befasst und hatten im November wieder eine gut besuchte und sehr informative Veranstaltung mit dem Thema „Unimedizin Cottbus – eine große Chance für Brandenburg“.

Und natürlich haben wir bei allem auch das Tagesgeschäft nicht vergessen. Wir setzen die Weiterbildungsordnung sowie die Ärztetagsbeschlüsse um und haben in Zusammenarbeit mit unserer Arbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit schon viel getan, um unsere Kammer „grüner“ zu machen

Die Herausforderungen im Jahr 2023 werden sicher in der Bewältigung der angekündigten Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium liegen. Eines ist sicher – ein langweiliges Jahr wird es nicht werden.

Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz
Präsident

Simone Groß

Jahresbericht 2022 (PDF, 5.41 MB)