Pressemitteilung
Potsdam, 14.09.2022 - Die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) fordert die Politik auf, der drohenden Insolvenzwelle brandenburgischer Krankenhäuser wirksam entgegenzutreten und auch dem ambulanten Sektor unter die Arme zu greifen.
Die Kombination aus coronabedingten Einnahmeverlusten und exorbitanten Kostensteigerung habe zu einer finanziellen Schieflage im stationären und ambulanten Sektor geführt und zeige mehr und mehr das Versagen der bisherigen Finanzierungs- und Vergütungsmodelle auf. Krankenhäuser, aber auch Arztpraxen könnten die Mehrkosten nicht einfach den Krankenkassen in Rechnung stellen. Dies würde jedoch von der Bundespolitik bislang nicht ausreichend beachtet.
„Mit großer Sorge erfüllt uns die „Planinsolvenz“ des Krankenhauses Spremberg“, erklärt der Präsident der LÄKB, Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz. „Dieses Krankenhaus ist bemerkenswert, da hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Eigeninitiative einen Förderverein gegründet haben, der Mehrheitsgesellschafter der Krankenhaus GmbH ist. Sie haben damit direkt Verantwortung für die Versorgung der Menschen vor Ort übernommen. Solche Initiativen zeugen von Verantwortungsbewusstsein sowie Menschlichkeit.“ Die Landesärztekammer werde die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Expertise unterstützen.
Gleichzeitig begrüßt die Landesärztekammer die Initiative der Brandenburgischen Landesregierung, Krankenhäusern im Land Hilfen in Höhe von insgesamt 50 Mio. Euro zukommen zu lassen. Diese Mittel müssten aber zwingend durch Bundesmittel für den stationären und ambulanten Sektor ergänzt werden. Eine Insolvenzwelle würde katastrophale Auswirkungen für die Versorgung haben.
„Wir fordern den Bundesminister für Gesundheit auf, endlich zu handeln“, betont LÄKB-Vizepräsident, Dr. Steffen König. „Hören Sie auf mit Spargesetzen nach Erbsenzählermentalität, die am Ende mehr kosten als sie bringen. Stärken Sie die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort und verschonen Sie sie von einer überbordenden Bürokratie. Führen Sie endlich eine bedarfsgerechte Krankenhausreform und sachgerechte Vergütungsreformen für den ambulanten Bereich durch und stützen Sie sich dabei auf die Erfahrungen von Praktikern, die nicht nur die Zahlen, sondern auch die Menschen dahinter kennen!"