Wichtig bleibt jedoch: Patientinnen und Patienten haben Anspruch auf eine professionelle ärztliche Behandlung nach dem geltenden Facharztstandard. Diese Qualität ist unverzichtbar für sichere Diagnostik, verantwortliche Therapieentscheidungen und eine hochwertige Behandlung. Diese Arbeit darf nicht durch eine schleichende Verschiebung ärztlicher Kernaufgaben unterlaufen werden.
„Gesundheitsberufe wie der Physician Assistant können eine wertvolle Ergänzung im Versorgungsteam sein – aber sie dürfen nicht als Ersatz für ärztliche Expertise missverstanden werden“, betont der Präsident der Landesärztekammer Brandenburg, Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz „Wir beobachten, dass akademische arztunterstützende Berufsbilder vielerorts sehr schnell entwickelt werden. Umso wichtiger ist es, dass klare Grenzen definiert bleiben und die ärztliche Verantwortung nicht verwässert wird. Der Facharztstandard ist unverzichtbar.“ Man brauche eine ehrliche Debatte über Versorgungsstrukturen. Neue Berufsbilder dürften nicht allein als Antwort auf Personalengpässe geschaffen werden, sondern müssten sich im Wege zulässiger Aufgabendelegation in die ärztlich verantwortete Behandlung einfügen.
Die Kammer fordert transparente Rahmenbedingungen, verbindliche Aufgabenabgrenzungen und eine konsequente ärztliche Supervision für alle neuen arztunterstützenden Berufsprofile. Dazu gehört auch, dass Studiengänge verpflichtende, strukturiert begleitete Praxisphasen beinhalten. „Rein theoretisch angelegte Qualifikationen werden den Anforderungen der Versorgung nicht gerecht“, mahnte Schulz.